Musiklehrer

Stefan Schröder

Ensembleleitung

Ich biete an Ensembleleitung für Chöre und für Bläserensembles aller Art (Bläserklasse, Kinderorchester, Jugendorchester, Blasorchester, u.s.w.).

Über meine Ensembleleitung

  • Das Beste von allem:
    Warum soll eigentlich ein Repertoire möglichst vielfältig sein, also möglichst viele verschiedene Arten von Musik enthalten? Ist das denn wirklich nötig? Eine Rockband macht doch auch nur Rockmusik und ist damit glücklich! Eine Jazzband macht nur Jazzmusik und ist damit glücklich! Eine Egerländer Besetzung macht nur Egerländer Musik und ist doch damit glücklich! Warum also überhaupt verschiedene Arten von Musik machen? Die Forderung ist falsch gestellt. Man soll nämlich nicht von jedem etwas machen. Man soll von Jedem das BESTE machen! Und dann ergibt diese Forderung Sinn! In den verschiedenen Sparten von Musik gibt es so viele tolle Stücke! Warum um alles in der Welt soll man darauf verzichten?

  • Freies Üben während der Probe:
    Leider müssen wir in unseren Proben hin und wieder auch üben. Also das machen, was eigentlich zuhause gemacht werden sollte. Aber so ist das. Die Praxis erfordert dies. Wenn wir aber in der Probe üben, dann sollten wir Folgendes berücksichtigen:
    • Man lernt schnelle Stelle zu spielen, indem man langsam übt. Es ist nicht möglich, eine schnelle Stelle schnell zu üben, denn man KANN sie ja noch nicht schnell spielen. Wenn man eine schnelle Stelle schnell übt, passieren Fehler. Und die werden leider genauso gut abgespeichtert wie richtige Töne.
    • Das Übetempo darf weder zu schnell (erzeugt Stress) noch zu langsam (erzeugt Langeweile) sein. Beides (zu schnell und zu langsam) führt dazu, dass wir uns beim Üben nicht wohlfühlen. Und dann lernen wir nicht gut. Man lernt am besten, wenn man sich wohl fühlt!
    • Weil wir alle unterschiedlich sind, haben wir für eine gegebene Stelle alle unterschiedliche Übetempi. Das Übetempo ist PERSÖNLICH!
    • Weil das Übetempo persönlich ist, kann man in der Probe nicht ZUSAMMEN üben. Denn das gemeinsame Tempo wäre für die meisten nicht optimal.
    • Meine unkonventionelle Lösung: "Für die Stelle ... 3 Minuten Freies Üben!". Dann kann jeder die Stelle in seinem persönlichen Übetempo üben, also auf optimale Art und Weise. Effizienter geht es nicht! Und keine Angst vor dem Durcheinander der Töne! Ich persönlich genieße das!
    • Noch ein kleiner Anhang: Freies Üben ist nicht nur effizienter und "richtiger". Durch das freie Üben mischt sich der Einzelne in den Gesamtklang. Dadurch spielt er vor, und auch wieder nicht! Man kann gewissermaßen vorspielen und sich freispielen ohne Angst zu haben!

  • Vom Großen in's Kleine - von der Kunst, nicht abzubrechen:
    Wieder mal etwas zum Thema "Abbrechen". Ich gehe grundsätzlich vom Großen in's Kleine. Das heißt: Zunächst einmal Chance geben zum Durchspiel. Das ist sehr wichtig für die Starken und Ambitionierten. Damit sie gefordert werden und anwenden können, was sie können. Ständiges Abbrechen ist für jeden Starken und Ambitionieren eine Zumutung! Und ein Scheitern beim Durchspiel ist gleichzeitig Legitimation dafür, in's Detail zugehen.
    Warum Durchspiele außerdem wichtig sind: Pannenmanagement! Jedes Durchspiel (ohne Abbrechen) bietet Gelegenheit, Pannen zu meistern, also: Durch Fehler durchspielen. Wieder zusammenfinden, wenn man auseinander ist. Wenn man das in den Proben immr wieder macht, kann beim Auftritt nichts passieren. Das Orchester wird auf Pannen routiniert und gefasst reagieren. Ein Fehler, durch den man durchspielt, wird vom Publikum kaum gemerkt. Für ein Orchester aber, das nie Gelegenheit hatte, Pannenmanagement zu üben, kann jede Panne in die Katastrophe (zum Abbruch) führen. Daraus folgt: Ein Orchester, das WEISS, dass es mit Pannen umgehen kann, geht mit Freude und ohne Angst in das Konzert!

  • "Leichte" Stücke - alles ist schwer, wenn wann es gut machen will:
    In dem Bläserklassen-Heft, das ich verwende, gibt es den "Mann im Brunnen", also "Ist ein Mann in' Brunn' gefallen". Als ich den "Mann im Brunnen" einmal meinem Schüler vorgespielt habe, habe ich gemerkt, dass ich meinen eigenen Ansprüchen nicht genügen konnte. Ich habe dann später gemerkt, dass der "Mann im Brunnen" im wahrsten Sinne "klassisch" ist und also auch "klassisch" gespielt werden muss. Mit all den Herausforderungen und mit dem stilistischen Hintergrund, der damit einhergeht. Was ich damit sagen will: Es ist ein Riesenfehler, scheinbar einfachen Stücken gegenüber arrogant und leichtfertig zu sein. Je "einfacher" ein Stück ist, desto elementarer ist es. Und je elementarer es ist, desto schwerer wird es.

  • An wem liegt es? Oft eine heikle Frage!
    Das Schlimmste, was ein Dirigent tun kann, ist, den Musikern die Schuld für etwas zu geben, das er selbst vermurkst hat. Geschieht dies zu oft, geht der Dirigent antipädagogisch vor. Denn seine Musiker werden es ihm irgendwann glauben. Sie bekommen ein verkehrtes Bild von der Musik und von ihren eigenen Fähigkeiten. Ein Rattenschwanz von Problemen: Falsche Gewohnheiten, ein herabgesetztes Selbstbewusstsein, ein Nicht-Verstehen der musikalischen Zusammenhänge.

  • Binnendifferenzierung bei jungen Ensembles:
    "Differenzierung" bedeutet individuelles Fördern und Fordern. "Binnendifferenzierung" bedeutet Differenzierung innerhalb eines Ensembles. Im Mathematik-Unterricht in Grundschule und Sekundarstufe ist Differenzierung seit langem ein Thema. In meiner Bläserklasse benutze ich "Addizio" von Jörg Sommerfeld. In Addizio wird Differenzierung im Wesentlichen dadurch gemacht, dass alle Stücke mehrstimmig sind (i.d.R. dreistimmig) und die Kinder sich die Stimme, die sie spielen möchten, aussuchen können. Dabei ist die dritte Stimme i.d.R. die leichteste Stimme, die nächstschwierigere Stimme ist die zwete Stimme und die schwierigste Stimme ist die erste Stimme. Ich werde dadurch als junger Musiker gefördert (z.B. mit der dritten Stimme) als auch gefordert (mit der ersten Stimme). Manche anderen Bläserklassen-Materialien unterstützen diese zeitgemäße Form des Unterrichts NICHT.

  • Über das Abbrechen:
    Ich finde es schrecklich, wenn Dirigenten immer, wenn sie etwas zu sagen haben, sofort abbrechen. Das ist unprofessionell!!! Stattdessen: Sich die Stellen merken, weiterspielen lassen und AM ENDE alles sagen, was man zu sagen hat. Vielleicht klappen ja auch Stellen in der Wiederholung, so dass man da gar nichts mehr zu sagen braucht. Wenn man aber sofort abgebrochen hätte, hätte man den Musikern diese Chance zur Selbstberichtigung genommen! Das ist schlicht und einfach unhöflich gegenüber den Musikern!

  • Am Ende einer Probe: Habe ich etwas verankert?
    Manchmal läuft eine Probe wirklich gut. In dem Sinne, dass alles klappt. Trotzdem bleibt ein schales Gefühl zurück. Man fragt sich: Gut, es hat alles geklappt. Aber habe ich auch etwas verankert? Habe ich mein Ensemble weiterentwickelt? Habe ich die Probe geNUTZT?
    Für mich hängt der Erfolg einer Probe nicht davon ab, dass alles klappt. Sondern davon, ob ich ab Ende sagen kann: Ich konnte mein Ensemble in dieser Probe weiterentwickeln. Für mich sind nicht die Proben am besten, in denen alles "klappt". Sondern die Proben, bei denen das Ensemble etwas besonderes geschafft hat.

  • Bläserklasse: Wenn der Lehrer vor der Probe übt:
    Zur Zeit muss ich ziemlich viel aus den Cello-Suiten von J.S. Bach üben. Weil ein älterer Schüler und ich die Cello-Suiten gerade im Einzelunterricht machen. Zum Üben dieser Stücke nutze ich natürlich jede Gelegenheit. So auch die ca. 15 Minuten vor der Bläserklassenprobe. Während die Kinder reinkommen, aufbauen und auch noch während sie sich warmspielen. Dabei habe ich eine wunderbare Entdeckung gemacht: Die Kinder fangen an, zum Einspielen ihre eigenen Stücke zu üben. Und zwar methodisch richtig gut! Manchmal höre ich sogar, wie ein Kind meine Bach-Stelle nachsingt :-)